Irland in den Achtzigern. Vor dem Hintergrund von Rezession und Arbeitslosigkeit wächst der jugendliche Conor in Dublin auf. Als Außenseiter in der Schule gebrandmarkt, flieht er in die Welt der Popmusik und träumt nebenbei von der unerreichbaren, schönen Raphina. Seine Idee: Er lädt Raphina ein, im Musikvideo seiner Band aufzutreten. Sein Problem: Er hat gar keine Band, kann noch nicht mal ein Instrument spielen. Aber sein Plan darf auf keinen Fall scheitern. Also gründet er mit ein paar Jungs aus der Nachbarschaft kurzerhand eine Band und voller Leidenschaft schreiben sie ihre ersten Songs…
Genre | Musical, Drama |
Jahr | 2016 |
Land | Irland, Großbritannien, USA |
Länge | 106 Minuten |
Filmstart | Do, 26.05.2016 |
Darsteller | Ferdia Walsh-Peelo, Aidan Gillen, Maria Doyle Kennedy, Jack Reynor |
Regie | John Carney |
Drehbuch | John Carney |
Originaltitel | Sing Street |
Di, 19.07.2016 von 8martinBoy Group Goes PopHier ist John Carney ein stilechter Musikfilm gelungen. Viel besser als ONCE, der ohne Handlung nur eine visuelle CD ist, gelingt ihm hier ein Plot mit echten irischen Charakteren, viel Lokalkolorit und einem Sounderlebnis, das sich keineswegs vor Alan Parkers ‘Commitments‘ verstecken braucht. Die angedeutete musikalische Entwicklung der Band von der reinen Imitation (Duran Duran) zum eigenen Sound gelingt anfangs mit echt stümperhafter Musikalität aber einer gehörigen Portion Witz und Selbstbewusstsein, bevor es dann doch ziemlich schnell zum perfekten Sound der 80er Jahre geht. Und für Irland ganz wichtig – egal ob in Musik, Literatur oder Kunst ganz allgemein, für die Jungs ist die Kirche und die Schule die Startbahn ins Leben. Wer sich in dieser autoritären, intoleranten Atmosphäre behaupten kann, schafft es auch sonst im Leben. Zweiter Pluspunkt ist das familiäre Umfeld von Bandleader Conor (Ferdia Walsh-Peelo) Der Junge heißt wirklich so. Auch Conors Eltern – hier vor allem die Mutter (Maria Doyle Kennedy) - plagen nicht nur finanzielle Probleme. Und Conors Bruder Brendan (Jack Reynor) ist als echte Charakterfigur sehr plastisch gezeichnet. Krönender Gipfel der Handlung ist Conors Love Story mit Raphina (Lucy Boyton). Realistisch ohne Zuckerguss sind beide erst einmal ‘unglücklich glücklich‘ (‘happily sad‘). Neben dem ganz unterschiedlichen Soundtrack gibt es drei gelungene Szenen, die sich vom übrigen Plot deutlich abheben: Brendans Ausraster mit Vandalismus Anfällen als persönliche musikalische Bilanz, dann das idyllische Picknick auf einer kleinen Insel von Conor und Raphina (hier wird das Boot für die spätere Fahrt in eine gemeinsame Zukunft eingeführt) und der knallbunte Abschlussball, der überraschenderweise nur in Conors Fantasie stattfindet. Es grooved.War diese Bewertung hilfreich? |
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