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Fr, 22.01.2010
TV | Das verborgene Schwert
Pilcher aus Fernost2 Sterne
Die Story erinnert stark an die literarischen Ergüsse von Rosamunde Pilcher: im Japan des 19. Jahrhunderts herrschen allmächtige Clans, es gibt strenge Standesunterschiede und die Ehre des Samurai steht über allem. Da ist für die Liebe zwischen einer Hausmagd und einem Adligen kein Platz. Doch das allein wäre Regisseur Yamada zu einfach. Er fügt noch einen Bruderkampf hinzu mit Verrat und Hinterlist. Als Rahmen - und das entbehrt nicht einer gewissen Komik - dient der Gegensatz von Tradition und Fortschritt. Der Kampf mit dem Samuraischwert oder dem Gewehr. Und beides wird im finalen Showdown als Entscheidungsmittel eingesetzt. Auch andere allzu menschliche Bedürfnisse bieten Anlass für Heiterkeit. Man erfährt viel über den Alltag im alten Japan, der sich allerdings durch den fernöstlichen Charme von dem in Europa der damaligen Zeit wesentlich unterscheidet. Und wie immer bei Yamada hat der Titel eine doppelbödige Bedeutung, die erst zum Schluss erklärt wird.
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Do, 21.01.2010
TV | Der menschliche Makel
Prof liebt Putze4 Sterne
Es ist nicht selbstverständlich, aus einem tollen Roman auch einen ausgezeichneten Film zu machen. Hier ist es allerdings dem Meister der Atmo und der beeindruckenden Bilder weißgott gelungen. Die beiden Hauptdarsteller Anthony Hopkins und Nicole Kidman sind umwerfend gut, vor allem weil beide weit weg von ihren sonstigen Rollen zu finden sind. Kidman als Proll-Putze fast zu zerbrechlich und Hopkins - hier mal sogar beim Sex - überzeugen dennoch durch ihr intensives Zusammenspiel. Es wird werkgetreu und voller Spannung erzählt in dieser wunderschönen Winterlandschaft. Daran hat auch der tolle Ed Harris seinen Anteil. So subtil und einfühlsam wurde das Rassenproblem selten erzählt. Es bleibt lange von der Love Story verdeckt und wird wie im richtigen Leben auch langezeit totgeschwiegen. Der Schocker am Ende kommt urplötzlich und erschreckend, obwohl ganz unspektakulär. Ein sehenswerter Film.
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Do, 21.01.2010
TV | All or Nothing
Der gutmütige, dicke Taxi Driver4 Sterne
Mike Leigh hat eine komplexe Milieustudie der Working Class abgeliefert. In der Plattenbau-Tristesse herrschen Arbeitslosigkeit, Geldprobleme und Aggressivität. Dabei gibt es aufmüpfige, rotzfreche Kids, die mitunter etwas zu dick geraten sind. Zwischen Eltern und Kindern herrscht ein äußerst rauer Ton. Im Mittelpunkt steht ein gutmütiger, nicht gerade arbeitswütiger Taxifahrer, der mit seinem Leben nicht zufrieden ist. Und wenn etwas passiert, merkt man die Hilflosigkeit - auch in der Trauer und im Schmerz. Ein Highlight ist Karaoke im Pub, wobei man sich die Kante gibt. Der finale Höhepunkt ist eine eheliche Auseinandersetzung, in der alles oben Erwähnte zur Sprache kommt und ein sensibler, tränenreicher Versuch gemacht wird, alles wieder ins Lot zu bringen. Dann liegt ihr wahres Leben wieder irgendwo zwischen dem Alles und dem Nichts.
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Mi, 20.01.2010
TV | Komm und sieh das Paradies
Amerika das Paradies???4 Sterne
Alan Parker hat uns schon oft mit tollen Filmen erfreut. Dabei hat er sich sowohl musikalische, psychologische als auch politische Themen ausgesucht. Und immer waren Emotionen voll dabei und haben einen tiefen Eindruck hinterlassen. Die beiden Hauptfiguren dieses Films vertreten zwei Randgruppen: ein linker Gewerkschaftsmann und eine in Amerika aufgewachsene Japanerin. Es geht um ein für die USA heikles Thema: die Internierung von japanischstämmigen Amerikanern im eigenen Land nach Pearl Harbour. Er zeichnet historisch genau die Auswirkungen des Rassismus nach und bettet in dieses Umfeld eine Love Story ein. Manche Bilder aus dem Lager kommen uns Deutschen sehr vertraut vor. Nur dass in Amerika nicht vergast, sondern nur diskriminiert wurde. Schlimm genug! Parker gelingt es, ein ernstes Thema mit einem ironischen Titel zu versehen und als gute, gefühlvolle Unterhaltung zu präsentieren. Das kann eigentlich niemanden kalt lassen.
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Mo, 18.01.2010
TV | Stille Tage in Clichy
Keineswegs still2 Sterne
Der Film ist wohl ein Versuch das Lebensgefühl der 68er auszudrücken, (1969 gedreht!) speziell hier das der sexuellen Freizügigkeit. Henry Miller konnte mit der Verfilmung seines Romans allerdings vollauf zufrieden sein. Heute erscheint uns das alles ein Relikt aus dem Filmarchiv. Die Frauen werden als etwas einfach gestrickt und immer willig gezeigt, bei den Männern sind die Hoden am Hirn angewachsen. Zwischen den heute immer noch als recht freizügig geltenden Rammelszenen, die oftmals auch als albernes Herumtollen kaschiert werden, überdeckt man die entstehende Leere mit pseudointellektuellen Gesülze. Lediglich das sprechblasenähnliche Einblenden von gedachten oder gesprochenen Texten ist originell. Heute schaut man sich das an und denkt ’so war das wohl damals? Na ja!’ Der Film befreit eigentlich immer noch nur sich selbst und wer liest heute schon noch Henry Miller?
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Sa, 16.01.2010
TV | The Kid - Image ist alles
Ein Mann trifft sich selbst2 Sterne
Die Grundidee ist gar nicht mal uninteressant, wird aber im Verlauf der Handlung immer mehr mit Zuckerguss übergossen. Und der permanente Soundtrack nervt mit einem Musikbrei, der alles zudeckt. Bruce Willis hier mal ganz anders. Er rettet nicht die Welt, sondern wandelt sich vom arroganten Arschloch, das nur seine Karriere im Kopf hat zu einem sympathischen Mitmenschen mit echten Gefühlen. Mit einem Zeitsprung in die Vergangenheit und dann noch einem in die Zukunft werden wir auch veranlasst, über die eigene erlebte und die zu erwartende nachzudenken. Willis kommt gut rüber und man staunt über seine Tränen der Erkenntnis, die sonst eher seltener sind. Mit ganz süßem Charme überzeugt einen diese Fantasiekomödie und erwärmt das einsame Herz.
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Sa, 16.01.2010
TV | Sade
Gefangen im Paradies3 Sterne
Es ist dem Regisseur Benoit Jacquot gelungen unter Mithilfe von Daniel Auteuil und der jungen Isild Le Besco den Namensgeber des Sadismus aus der Schmuddelecke herauszuholen. Der historische Hintergrund (1789 ff) bleibt unwichtig. Die gefangenen Vertreter des Adels können sich in einem ehemaligen Kloster frei bewegen. Später wird hier das irdische Paradies zum Massengrab werden. Am Ende folgt eine Defloration einer Unschuld vom Lande unter Anleitung des Meisters. Man verfährt ziemlich emotionslos eher nach dem Fahrplan einer Gebrauchsanweisung. Daher kommen Voyeure nicht auf ihre Kosten. De Sade, das böse Monster wird hier sensibel, intelligent, lustbetont und unbeirrbar cool gezeigt. Es ist ein Versuch einer Ehrenrettung des Marquis, gespickt mit spitzen Repliken wie ’Kriegen sie bloß keine Kinder meine Liebe. Es verunstaltet den Körper und später stehen sie einer Anzahl von Feinden gegenüber’. Nett anzuschauen.
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Mi, 13.01.2010
TV | Jeder stirbt für sich allein
Mut zum Widerstand4 Sterne
Die Romane von Hans Fallada sind stets zu Unrecht an den Rand dieser literarischen Gattung gedrängt worden. Wer diese Verfilmung zu rührselig findet, übersieht ihren Lerneffekt auf die nachfolgenden Generationen. In einer Zeit, in der viele die Stasi ins 3. Reich verdeuten und Zivilcourage immer noch ein Fremdwort ist, sind solche Filme unheimlich wichtig. Weil der grosse historische Zusammenhang an individuellen Schicksalen deutlich wird. Man sieht, wie Opportunismus und Denunziantentum grassieren und wie im Nationalsozialismus der gesellschaftliche Abschaum an die Oberfläche geschwemmt worden ist. Gewissenlose Mörder beherrschen die Szene, der Großteil der Bevölkerung lebt in Angst. Manche versuchen Schlimmes zu verhindern, trauen sich aber nicht aus der Deckung. Nicht jeder ist halt zum Helden geboren. Aber jeder sollte sich diesen Film anschauen.
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Di, 12.01.2010
TV | Wahnsinnig verliebt!
Liebeswahn3 Sterne
Das Image der Amelie wird Audrey Tautou - hier mal als Stalkerin - nicht so schnell los. Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Blickwinkeln der Betroffenen erzählt und so ist man während der ersten Hälfte der Meinung, eine lockere Komödie vor sich zu haben. In dem Maße aber, indem die Krankheit (eine Erotomanie) von Angélique zur Obsession wird, verschwindet das komische Element und weicht einer Tragik, die dramatische, kriminelle Züge annimmt. Man ist versucht, das Ganze so zwischen satirischer Romanze und Psycho-Krimi einzuordnen. Kaum hat man mit dem armen Doktor genügend Mitleid aufgebracht und ist froh, dass er alles eher schlecht als recht überstanden hat, wird am Ende noch ein ironischer Kontrapunkt draufgesetzt. Schmunzel-schmunzel!
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Mo, 11.01.2010
TV | Herzen
Herzen im Winter4 Sterne
Es ist ein Winterfilm. Nicht nur weil zwischen den Szenen immer wieder heftiger Schneefall zu sehen ist, der am Ende auch optisch die Figuren direkt einhüllt, sondern innerhalb der Beziehung der sechs Personen herrscht Eiszeit. Alle stoßen in ihren Lebensverhältnissen an ihre Grenzen, sind mehr oder weniger unzufrieden und wollen ausbrechen. Versuchen einen Neuanfang. Die Schauspieler sind durchaus glaubwürdig und die Dialoge rangieren stets haarscharf an der Realität und analysieren die Situation der Betroffeneren. Resnais hat einen genial unaufdringlichen Film geschaffen, der bei aller menschlichen Tragik immer noch Platz für leise Ironie hat. Er überzeugt aus einer gewissen inneren Tiefe heraus. Man bleibt mit Interesse dabei und bemerkt gar nicht, wie die Zeit verfliegt. Ja der Altmeister kann’s halt immer noch.

Neueste Bewertungen

Mi, 14.02.2024 von amd2064

TV | Lost In Translation
Lost in Translation5 Sterne

Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

Fr, 02.02.2024 von rüdiger.baehrens

TV | Testo
schrecklich ...0 Sterne

.... diese Aneinanderreihung von vielen Kurzfilmchen bis über Mitternacht hinaus.

So, 19.11.2023 von frge

TV | The Masked Singer
Naja, muss nicht sein2 Sterne

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So, 06.08.2023 von WoWie

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Tolle Geschichten, grossartige Schauspieler5 Sterne

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