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Fr, 01.01.2010
TV | Lady Chatterley
Die Lady und der Wildhüter5 Sterne
Die beste weil werkgetreueste Lawrence-Verfilmung, die es bisher gibt - zu Recht mehrfach césarprämiert. Mit großer optischer und sinnlicher Intensität und viel Einfühlungsvermögen werden die drei Grundintentionen der literarischen Vorlage sehr gut in Szene gesetzt: die sexuelle Befreiung der Frau in den zwanziger Jahren, dann die Überwindung der gesellschaftlichen Standesunterschiede und die generelle Stellung von Mann und Frau zueinander. Regisseurin Pascale Ferran gibt ihrer französischen Fassung den Titel Lady Chatterley und der Mann aus den Wäldern. Das ist der Grundkonflikt. Man sollte aber auch die lawrencesche Betonung des gesunden Lebens in der Natur nicht übersehen. Dazu gehört halt auch eine natürliche Sexualität. Die Atmo spiegelt die des Romans sehr genau wieder, das Ambiente passt und die Sexszenen werden - im Gegensatz zu mach anderem Machwerk - mit wunderbarer Leichtigkeit dargestellt. Das liegt zum Teil auch an den beiden weitgehend unbekannten Protagonisten Marina Hands und Jean-Louis Coulloc’h. Der Zuschauer wird nie zum Voyeur, eher genussreich ins Geschehen mit hineingezogen und nach dem abschließenden, längeren Dialog zum Weiterdenken angeregt.
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Do, 31.12.2009
TV | Finding Neverland - Wenn Träume fliegen lernen
Wo ist Nirgendwoland1 Stern
Trotz der prominenten Besetzung, darunter einige meiner Lieblingsschauspieler bleibt der Film auf wundersame Weise trocken. Die weltberühmten Mimen können ihr schauspielerisches Talent überhaupt nicht ausspielen. Auch die stellenweise Massage der Tränendrüse bleibt letztlich ohne Wirkung. Als Märchen für Kids wie für Erwachsene kann der Film wohl kaum eine der Zielgruppen überzeugen. Das Beste ist noch der Titel. Gegen Ende wird dann die Schmerzgrenze allerdings noch überschritten, wenn Johnny Depp und die todkranke Kate Winslet händchenhaltend auf dem Sofa sitzen und sie dann gemächlich mit langer Schleppe ins Neverland schreitet. ( American Kitsch!) Julie Christies muss eine undankbare Rolle als böse Mutter spielen, die dann gezwungenermaßen am Ende einknickt. Alles vorhersehbar, langweilig, kein eindrucksvolles Denkmal für den Erfinder von Peter Pan - aber deswegen haben wir uns den Film doch eigentlich angeschaut…
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Sa, 26.12.2009
TV | La vie en rose
Ein Leben wie eine Rose3 Sterne
Der ganze Lorbeer für diesen Film gebührt allein der Hauptdarstellerin Marion Cottillard. Es gelingt ihr die innere Zerrissenheit der Piaff deutlich zu machen. Ihre permanente Suche nach Glück und Geborgenheit, ihre grosse Klappe, mit der sie viele verprellt hat und die Flucht in Drogen zeigen eine Persönlichkeit, die verunsichert ist, aber auch halsstarrig und spröde. Leider zerreißen die recht willkürlich gewählten Schnitte die Handlungsebenen und verhindern das Eintauchen in die Lebenssituation der Hauptfigur. Der Zuschauer bleibt emotional außen vor, obwohl er schon gefühlsmäßig angesprochen werden soll. Nur die klassischen Evergreens der Piaff erwärmen sein Herz. Der körperliche Verfall kommt ziemlich plötzlich und scheibchenweise etwas konfus daher. Trotzdem nicht nur für Fans des französischen Chansons.
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Fr, 25.12.2009
TV | Merry Christmas
Fröhliche Weihnachten3 Sterne
Egal ob die Verbrüderung am Heiligen Abend an der Front im 1. Weltkrieg so oder so ähnlich stattgefunden hat oder nicht. Mit oder ohne Fußballländerspiel. Man kann es auch als Fabel verstehen. Musik wirkt friedensstiftend und die eingebaute Liebesgeschichte lässt das Thermometer bei hartem Frost in die Höhe schnellen. Doch manchmal sind die Dialoge etwas hölzern, weil hier die üblichen Antikriegsthesen abgearbeitet werden. Dann bleiben die Gespräche an der Oberfläche und betreffen all zu Offensichtliches. Auffallend die machterhaltende Rolle der Kirche im Krieg. Der Film spielt mit den Emotionen der Zuschauer, greift Bauch und Herz an und kurz bevor er im Kitsch ertrinkt, kriegt er noch die Kurve der Ernüchterung die besagt ’ach so schön kann es doch nicht gewesen sein’. Trotzalledem ein echter Weihnachts- und Antikriegsfilm, in dem deutlich wird, dass nur der kleine Mann den Kopf hinhalten muss und der hat eigentlich nichts gegen den angeblichen Feind im Felde.
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Mi, 23.12.2009
TV | Closing the Ring - Geheimnis der Vergangenheit
Der Kreis schließt sich3 Sterne
Richard Attenborough erzählt eine Geschichte, die vom zweiten Weltkrieg bis in die Jetzt-Zeit reicht und in der auch noch die IRA ihre blutige Rolle spielt. Eine Liebesgeschichte steht im Mittelpunk, die recht anrührend ist - nicht nur wegen Shirley MacLaine und Christopher Plummer. Die Art, wie sie erzählt wird, erzeugt sogar ein gewisses Maß an Zuschauerinteresse, bis wir letztendlich über die wahren Umstände der lebenslang verhinderten Trauer aufgeklärt werden. Die doppelte Symbolik des Originaltitels des wiedergefundenen Rings eines gefallenen Soldaten und die Assoziation, dass sich der Kreis (Ring) dann am Ende schließt, machen die Qualität des Films aus. Eines der menschlichen Dramen, deren Autoren Krieg und Zerstörung heißen.
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Di, 22.12.2009
TV | Liebe braucht keine Ferien
Total vermasselt0 Sterne
Trotz der illustren Hauptdarsteller hat diese Schmonzette naturgemäß eine äußerst seichte Story, die schon mau anfängt und dann noch weiter absackt. Sie ertrinkt in Klichés, die Komik ist arg gewollt und aufgesetzt und das Ende vorhersehbar. Den langen Dialogen fehlt jeglicher Esprit und man muss sich schon zwingen bis zum Ende dran zu bleiben. Auch der überraschende Sekundenauftritt von Dustin Hofman und der alte Eli Wallach, der es mit Alterscharme versucht, kann nichts rausreißen. Vertane Zeit, selbst für Einsame oder frisch Verliebte, für getrennt Lebende oder Singles oder…
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Mo, 21.12.2009
TV | Der Geschmack von Schnee - Snow Cake
Schneetorte4 Sterne
Der Film ist nicht leicht einzuordnen. Was auffällt, ist die schauspielerische Leistung von Sigourney Weaver. Sie spielt die autistische, etwas zurückgebliebene Mutter Linda grandios. Und Alan Rickman ist der souveräne Gutmensch auf dem Weg der Besserung. Von den ironischen Seitenhieben auf die spießige amerikanische Gesellschaft her gesehen, ist die Message wohl, dass der Normale krank ist und der Kranke eigentlich normal. In der Figur der Linda spiegelt sich die ganze Hilflosigkeit solcher einsamer Seelen, deren Gefühle zwar vorhanden, aber völlig verschüttet sind. Wie das dargestellt wird, ist ergreifend. Einfach ganz echt, ohne Pathos und mit einem Schuss Humor.
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So, 20.12.2009
TV | Geliebte Jane Austen
Leben von der Feder2 Sterne
Vom üblen Mainstream der uns sonst aus den USA so herüberschwappt hebt sich diese Verfilmung schon wohltuend ab, aber es gelingt nicht an die große Klasse von ’Sinn und Sinnlichkeit’ oder ’Stolz und Vorurteil’ u.a. heranzukommen. Man schwimmt aber auf dieser Erfolgswelle. Irgendwie kommt einem die Story schon bekannt vor. Der Ton der deutschen Fassung, der von unverständlichem Nuscheln der Sprecher bis zum akustischen Anschlag auf das Trommelfell von der musikalischen Untermalung reicht, macht die Akzeptanz nicht leicht. Es entsteht keine Atmosphäre. Anne Hathaway in der Titelrolle versucht ihr Möglichstes. Zur Erregung von Interesse hätte man auch irgendeinen Namen einer bekannten Frau aus der Zeit einsetzen können; mit der Biographie von Jane Austen hat der Film wenig zu tun. Daran sollte man ihn nicht festmachen. Es ist ein harmloser, spannungsarmer Kostümschinken, den man sich aber schon mal antun kann, wenn man nichts Besseres zur Hand hat.
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Do, 17.12.2009
TV | Die syrische Braut
Eheschließung an der Grenze3 Sterne
Hier wird das Drama der Bewohner der Golan Höhen an einem Beispiel einer Hochzeit zwischen Vertretern beider Seiten ad absurdum geführt. Nachdem man die komplexen Familienverhältnisse und die Grenzsituation der Betroffenen verstanden hat, beginnt man nicht nur das ganze Ausmaß der Tragödie zu begreifen, sondern auch ihre menschenverachtende, administrative Sturheit, mit der jeder auf sein Recht pocht. Aber es gelingt dem Regisseur auch ironische Elemente einzubauen, die die Handlungsweise der Lächerlichkeit preisgeben. Ebenso finden sich subtile menschliche Beziehungen am Rande, die den Blick etwas weiten und zur Unterhaltung beitragen. Und dann gibt’s noch überraschenderweise eine ganz einfache Lösung, damit die Hochzeit doch stattfinden kann.
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Mi, 16.12.2009
TV | Zeit der Wünsche
Echte Tragik4 Sterne
Es ist nicht nur großes emotionales Kino, sondern auch ein Dokument über die Anfänge der Gastarbeiter in Deutschland. Es wird deutlich wieso sie in den 60er Jahren kamen. Im Mittelpunkt steht eine Liebesgeschichte, die in Anatolien ihren Anfang hatte und in Deutschland ihr Ende fand. In einer im klassischen Sinne tragischen Situation erleben wir ein Drama das die Unerfüllbarkeit der Wünsche zeigt. Die Zwangsehe wird ebenso thematisiert wie die Wiederherstellung der Familienehre. Insofern behält der Film immer noch seine Bedeutung, weil wir die Auswüchse dieser uns fremden Weltanschauung immer wieder bei uns feststellen können. Beide Seiten sollen zum Überdenken der eigenen Positionen angeregt werden, damit das gegenseitige Verständnis und die Integration vorankommen können. Dann kann der Film mehr bewirken als alle Gipfeltreffen in Kanzleramt. Der Weg geht über die Emotionen hin zum Verstand.

Neueste Bewertungen

Mi, 14.02.2024 von amd2064

TV | Lost In Translation
Lost in Translation5 Sterne

Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

Fr, 02.02.2024 von rüdiger.baehrens

TV | Testo
schrecklich ...0 Sterne

.... diese Aneinanderreihung von vielen Kurzfilmchen bis über Mitternacht hinaus.

So, 19.11.2023 von frge

TV | The Masked Singer
Naja, muss nicht sein2 Sterne

Das muss man sich nicht antun. So viel überzogene Mimik von der Jury geht garnicht. Die Masken ...

So, 06.08.2023 von WoWie

TV | Die Lausitz von oben
Lausitz von oben0 Sterne

Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...

Di, 31.01.2023 von DanielAK

TV | Law & Order: Special Victims Unit
Tolle Geschichten, grossartige Schauspieler5 Sterne

Die Geschichten sind toll erzählt, berührend, glaubhaft, spannend, emotional. Die Schauspieler ... mehr

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