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Do, 24.09.2009
TV | ... und dennoch leben sie
Frauen als Kriegsopfer5 Sterne
Es ist wohl Sophia Lorens größte schauspielerische Leistung, mit der sie zu Recht einen Oscar und etliche andere Preise gewonnen hat. Diese erstklassige Literaturverfilmung dramatisiert das tiefste Leid, dass einer Frau widerfahren kann. Und das wird hier bis ins Unerträgliche gesteigert: nicht nur der 13 jährigen Tochter wird Gewalt angetan, sondern die Mutter muss es auch noch mit ansehen. Die tragische Ironie dabei ist, dass der Ort der Handlung eine zerstörte Kirche (sic!) ist und die Übeltäter die Soldateska der Befreier Italiens vom Faschismus Mussolinis. Wir sehen die übelste Fratze des Krieges. Sophia spielt herzzerreißend und ergreifend, einfach unvergesslich. Aber noch schlimmer ist die Reaktion des kleinen Mädchens am Abend danach. Hier muss eine Mutter weisgott verzweifeln. Das Thema ist in der Spaßgesellschaft wohl nicht besonders angesagt. Zu erst, zu tief, unglaublich bewegend und emotional aufrührend. Und eine Rarität gibt noch: Belmondo als junger, schüchterner, idealistischer Intellektueller. So wie man ihn nicht kennt.
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Mi, 23.09.2009
TV | Eine Polizeiromanze
Die Kommissarin und der Hilfspolizist2 Sterne
Der Titel kann falsche Hoffnungen erwecken. Es ist alles andere als eine Romanze bei der Polizei. Eher eine fast dokumentarische Studie über den Alltag der Polizeiarbeit in den Banlieues. Dass da auch mal etwas zwischen der verheirateten Kommissarin und einem algerischen Hilfspolizisten läuft ist marginal. Die Spannung bleibt auf der Strecke auf Kosten des ernsten Anspruchs. Lange ruhige Passagen geben der manchmal unübersichtlichen Handlung den Rest. Einiges bleibt buchstäblich im Dunkeln. Nur die Problematik wird deutlich: es ist ein schmutziges Geschäft am Rande der Legalität und auch ein Erfolg bringt letztendlich keine Befriedigung, denn nach einem gelösten Fall tun sich sofort weitere auf. Das kleine Stückchen Glück, das die Kommissarin sucht, ist wohl eher eine Sackgasse oder eine Fata Morgana.
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Di, 22.09.2009
TV | Nur über ihre Leiche
Mörderisches Klassentreffen4 Sterne
Ein echter Brit-Krimi der besten Sorte, voll feinster psychologischer Kriegführung. Aus einem Duell wird ein Dreikampf. Was einen besonders betroffen macht und damit auch die Spannung erhöht, sind die Gefühlsebenen auf denen gespielt wird: Ermittlerin (Sarah Parish) und mutmaßlicher Täter (Paul McGann) in einer Liebesbeziehung, die nicht sein darf, da er verheiratet und obendrein seine Frau auch noch schwanger ist. Es geht um große Gefühle und Werte, um Verrat und Hintergehung, um Aufrichtigkeit und vielbeschworene Treue. Es ist unheimlich spannend zu verfolgen, wie sich die Kontrahenten suchend umkreisen, immer misstrauisch, immer auf dem Sprung hin zur entscheidenden Aufklärung. Und als es dann so weit ist und der für die Morde verantwortliche straffrei davonkommt, ist man seltsamerweise auch zufrieden damit. Man hat gelernt Verständnis aufzubringen, nachdem man mehrmals den Täter schon sicher erkannt hatte und immer wieder umdenken musste.
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Mo, 21.09.2009
TV | Fred Vargas: Bei Einbruch der Nacht
Drei Amateure2 Sterne
Ein äußerst komischer Krimi, der fast ohne Kommissar auskommt. Wenn sich stattdessen ein uralter Schäfer, eine Klempnerin und ein farbiger Halbwüchsiger in einem zum Schlafmobil umgebauten Lastwagen auf Mörderhatz machen, nennt man das dann surreal. Bei der Hälfte des Films ahnt man, wer der Mörder ist und der gibt sich, nachdem er gefasst wurde, recht freundlich, trotz seiner unheilvollen Kindheit. Auch die prominente Besetzung (Anglade / Moretti und Fillières) kann’s nicht bringen. Manche Szenen, die im Roman noch halbwegs lustig dargestellt wurden, wie der verwitwete Hilfskommissar und seine 5 Kinder, wirken hier einfach albern. Dabei kann’s die Dayan doch. Ich denke da an den Mehrteiler „Der Graf von Monte Christo“ – ein eindrucksvolles Epos. Vielleicht wird ja die nächste Verfilmung besser. Da bricht ja dann nicht die Nacht ein, sondern ein Zug fährt vom Nordbahnhof ab.
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Mo, 21.09.2009
TV | Xiaos Weg
Wunderkind aus der Provinz3 Sterne
Die Story überrascht eigentlich nicht: es geht um dem Aufstieg eines musikalischen Wunderkindes (Geige) im neo-kapitalistischen China und wie immer aus ärmlichen Verhältnissen. Doch wie Chen Kaige das mit einigen Längen erzählt, ist recht nett anzuschauen, schrammt aber haarscharf an einer Herz-Schmerz Polka vorbei. Einige lustige Alltagsszenen lockern etwas auf, andere wirken hingegen etwas aufgesetzt. Wenn zum Beispiel eine exzentrische Nachbarin zur Ersatzmutter mutiert oder Xiaos gleichaltrige Konkurrentin wider Erwarten ihre Großherzigkeit entdeckt. Selbst der Überraschungsschlenker am Ende kommt zu langatmig daher. Das Thema kommerzieller Erfolg oder gute Musik wird allerdings ebenso gestreift wie das Phänomen von Vitamin – B oder das echte Gefühl in der Musik. Und das alles wird uns an gut ausgesuchten Klassikern der Geigenvirtuosität demonstriert. Also ist dann wohl Xiaos Weg der richtige: mit Verstand und Herz zum Erfolg!?
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Sa, 19.09.2009
TV | Zatôichi - Der blinde Samurai
Samurai als Masseur3 Sterne
Die Story an sich ist schlicht und clichéhaft, aber wie sie erzählt wird, ist schon interessant. Natürlich kämpft ein Samurai immer für die Schwachen und Benachteiligten und hier soll er auch noch blind sein… Die Kampfszenen mit den Schwertern erreichen oft Terence-Hill-und-Bud-Spencer Niveau. Wie so oft gibt es kein richtiges Happy End wie im europäischen Film, aber alles ist am Ende F.F.E. Und dann kommt auch noch ein philosophischer Nachschlag hinterher. Hauptdarsteller und Regisseur Takeshi Kitano sagt am Ende „Selbst mit weit geöffneten Augen sehe ich gar nichts.“ Nachdem also die Frage, ob Blinde oder Nicht-Blinde besser sehen geklärt ist, bleibt ja nur noch das Hören, und zwar das von Musik, zu der man dann am Ende nur noch tanzen kann. Im Gegensatz zu anderen Kitano-Filmen ist dieser Film eher eindimensional, aber nicht schlecht.
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Fr, 18.09.2009
TV | Im Schatten der Wälder
Die depressive Kommissarin3 Sterne
Der deutsche Titel kommt dem Inhalt des Films näher als das Original: „Die Frau da drüben“. Und es ist wohl eher der ’Regen’wald, der ihn so unangenehm feucht macht. In einer bedrückenden, düsteren Atmosphäre versucht Kommissarin Varin mehrere Morde aufzuklären. Wir sehen eine überaus überzeugende Josiane –viel zu schön für dich –Balasco. Sie verzieht keine Miene, ist abweisend bis mürrisch und wird von Albträumen verfolgt. Teilweise geraten sogar die Ermittlungen ins Hintertreffen. Hier kann man buchstäblich die berühmte Hand nicht vor den Augen sehen. Der Showdown am Ende ist ziemlich brutal, birgt aber auch Überraschungen. Die Motive der Übeltäter sind uninteressant. Eine gewisse wahllose Beliebigkeit lässt deshalb die Tat noch grausamer erscheinen. Hier sind durchgeknallte Psychopathen am Werk. Das traurige Gesicht von Josiane Balasco bleibt noch lange im Gedächtnis. Interessant erzählt, stimmungsvolle Steigerung der Spannung.
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Mi, 16.09.2009
TV | Wehrlos - Die Tochter des Generals
Frauen in der Army3 Sterne
Die Handlung ist durchaus spannend und auch etwas verschachtelt. Und weil die Dialoge trotz des ernsten Themas witzig und geistreich sind, ist es auch gute Unterhaltung. Natürlich spielt John Travolta sie alle an die Wand. Er hat die lockeren, ironischen Sprüche drauf und so gerät die Story nicht zur Melodramatik. Sein Problem ist es, ob er mehr Soldat oder Polizist ist, wenn er innerhalb der Army ermittelt. Er wird eine Entscheidung treffen. An seiner Seite gibt Madeleine Stowe ihr Bestes und kann sogar in einigen wenigen Szenen als weiblicher Macho überzeugen. Frauen beim Militär ist immer noch ein Thema, das, solange es keine Vergehen gibt, besser unerwähnt bleibt. Hier geht es um mehr als um eine bloße Vergewaltigung, sagt John: es geht um Verrat, und zwar nicht nur innerhalb der Armee…
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Di, 15.09.2009
TV | Das Gespenst der Freiheit
Emu im Schlafzimmer4 Sterne
Was 1974 als reine Provokation gemeint war, geht heute teilweise in die Abteilung Comedy. Unser Sehverhalten hat sich in den letzten 35 Jahren dermaßen gewandelt, dass manches als guter Gag durchgeht. Lediglich die blasphemischen Szenen kann man noch als solche aufrechterhalten. In teils überraschenden Episoden, die bisweilen als absurdes Theaterstück durchgehen und in denen eine Person aus der vorigen Szene den Handlungsfaden an die nächste weiterreicht, stellt Regisseur Bunuel seine Vorstellung von Freiheit dar, der sexuellen, der religiösen und der politischen Freiheit. Er operiert dabei mit der Umkehrung der Werte und spielt mit der Erwartung der Zuschauer. Die Freiheit wird von Zufällen und gesellschaftlichen Konventionen begrenzt, kann aber auch in Chaos und Lächerlichkeit enden. Außerdem gibt’s ein Wiedersehen mit vielen Prominenten, aus einer Zeit, da sie noch viel jugendlicher aussahen.
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Di, 15.09.2009
TV | Todfreunde - Bad Influence
Mit dem Teufel im Bett3 Sterne
Der Hinweis, dass es sich hier um eine Adaption des Faust-Themas handelt gilt nur für Insider und ist auch nur für den ersten Teil zutreffend. Der Originaltitel ist doch recht gut:’Schlechter Einfluss’. Der kiffende Bruder des Hauptdarstellers sagt einmal „Wer mit dem Teufel ins Bett geht, muss irgendwann mit ihm bumsen.“ Das deutsche Pendant lautet ’Wer A sagt, muss auch B sagen’ oder ’Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.’ Die Story wird ziemlich spannend erzählt. Vor allem der Umschwung als die Aufklärung des Mordes an Claire beginnt und das reale Bild in der Wohnung von James Spader mit einer Videoaufzeichnung abwechselnd überblendet wird. Der spielt wie so oft den linkischen etwas hilflos wirkenden Durchschnittsamerikaner (mit großer Brille), der über sich hinauswächst und zum Helden wird. Die wenigen logischen Knacks kann man getrost übersehen, denn am Ende ist ja die Welt wieder in Ordnung.

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Mi, 14.02.2024 von amd2064

TV | Lost In Translation
Lost in Translation5 Sterne

Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

Fr, 02.02.2024 von rüdiger.baehrens

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schrecklich ...0 Sterne

.... diese Aneinanderreihung von vielen Kurzfilmchen bis über Mitternacht hinaus.

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Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...

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Tolle Geschichten, grossartige Schauspieler5 Sterne

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