Fr, 04.09.2009TV | The Coast GuardEin Schuss und seine FolgenEs ist wohl Kim Ki-duks actionreichster Film, mit dem er sich dem westlichen Kinogeschmack angepasst hat. Wer den Charme seiner eher kontemplativen, fernöstlichen Filme bisher erlegen war, kommt hier nur zum Teil auf seine Kosten. Schnell schlägt die lockere Eingangskomik in ernste Dramatik um und das Lachen weicht einer Betroffenheit. Wie immer beeindruckt er durch wunderschöne Bilder, aber das ist hier nicht sein Hauptanliegen. Er führt die Bewachung der Grenze zwischen Nord- und Südkorea ad absurdum, wobei die koreanische Armee nicht all zu gut dabei wegkommt. Der Höhepunkt der Komik ist wohl der Boxkampf in der Brandung mit Nachtsichtgeräten. Als Palliativ unterlegt er auch teilweise grausame Szenen mit melancholischem, somnambulem Gesang. Es gelingt ihm das Unsichtbare sichtbar zu machen und den lokalen Konflikt als zeitloses Phänomen darzustellen. Es lohnt sich, den Film anzuschauen. | |
Fr, 04.09.2009TV | Der wilde Schlag meines HerzensGangster oder Pianist?Weil der Hauptdarsteller Tom (Romain Duris) fehlbesetzt ist, gelingt der Spagat zwischen Krimi und Kunst, zwischen Money und Musik nicht. Tom nimmt man zwar den brutalen Geldeintreiber ab, nicht aber den sensiblen Pianisten. In dem reißerischen Krimi kommt nämlich auch die Musik recht kraftvoll daher. Frauenfiguren als marginales Zierwerk verschwinden ohne Erklärung und nur ein Überraschungseffekt zeigt Wirkung: wer wen am Ende zum Konzert fährt. Somit bleibt es nur ein Krimi mit Fluchten ins Künstlermilieu. Der eigentliche Gewissenskonflikt bleibt außen vor. | |
Mi, 02.09.2009TV | SalamandraKein neues LebenEs ist ein deprimierender Film über eine Ex-Knacki Mutter und ihren Sohn. Bei ihrer Suche nach Freiheit scheitert sie nicht nur, sondern – was viel schlimmer ist – ihr Leben geht immer so weiter. Planlos, ohne Aussicht auf Besserung. Die Mutter bleibt blass und droht in Chaos und Siff zu versinken. Sie ist hin und hergerissen zwischen ihrer Mutterrolle und ihrer eigenen individuellen Sehnsucht. Erhält aber keine Gelegenheit das zu vertiefen. Sie wirkt irgendwie abgehoben zufrieden, macht sich selbst was vor und wurschtelt sich so durch. Der kleine Sohn versucht das Beste zu machen aus dem Leben, das er gezwungen ist zu führen. Seine momentane Hilflosigkeit kann eventuell rühren, denn es ist absehbar, dass er sich von seiner Mutter trennen wird. Die wackelige Handkamera, die den Figuren immer ganz nah auf der Pelle rückt, nervt auf Dauer. Ohne Betroffenheit fragt man sich wie Mutter und Sohn am Ende „Machen wir ’ne Bergtour?“ Na toll! Das hat jetzt gerade noch gefehlt… | |
Mo, 31.08.2009TV | Mein MannDie Hure und der PennerEs fängt recht konventionell an und man meint ein amüsantes Herz-Schmerz Filmchen anzuschauen. Nutte verliebt sich in Penner. Ganz unerwartet läuft dann einiges aus der Spur, Choräle untermalen die Handlung, die im zweiten Teil etwas langatmig daherkommt. Doch dann wird noch ein Zacken weitergedreht an der skurrilen Handlungsschraube und man kann wieder entspannt den absonderlichen Episoden zuschauen. Es gibt ein Wiedersehen mit einigen Stars des französischen Films, die den Film auch nicht besser machen. Alle Figuren suchen Liebe, keiner findet sie. Eigentlich traurig, aber der groteske Rahmen schafft die Distanz, die man braucht, um das Ganze zu überstehen. | |
Sa, 29.08.2009TV | The Good German - In den Ruinen von BerlinGab's gute Deutsche?Die Story ist kompliziert und so wird sie uns auch dargeboten. Man braucht Vorkenntnisse über Deutschland 1945, speziell für das geteilte Berlin. So kommt das Ganze recht zäh rüber und man hechelt trotzdem den Ereignissen irgendwie hinterher, um sie richtig einzuordnen. Der Titel scheint provokativ gemeint zu sein. Da fragt sich mancher Kalte Krieger: ’den guten Deutschen? Gab’s den überhaupt?’ Andererseits erscheint George Clooney möglicherweise als Alternative – und der ist gar kein Deutscher. Die befreite Cate Blanchett als ehemalige Nazi-Informantin kommt ebenfalls nicht in Frage. Und der total fehlbesetzte, weil an sich immer nette Tobey Maguire als Bösewicht und Kriegsgewinnler scheidet ebenfalls aus. Die s/w Fassung und die historischen Aufnahmen von der Potsdamer Konferenz sollen Atmosphäre schaffen und können aber auch nichts zur Spannung beitragen. Und beim casablanca-mäßigen Schluss muss man echt schmunzeln. Es sollte doch aber ein Spionagethriller sein?! | |
Fr, 28.08.2009TV | Der Ruf der GradivaDas ewig WeiblicheEin Mix aus Mythos und Legende, der die Männerwelt wohl wegen seiner Unfassbarkeit über die Jahrhunderte hinweg fasziniert hat. Eine schöne Unbekannte geistert in den Träumen der Männer umher und weckt Lust und Mordlust, Hingabe und Zurückweisung. Die Frau ist Opfer und Sklavin, die ihn lockt, der Mann willenloser Traumwandler, der zum Täter wird. Wer ihr verfällt verliert den Boden der Realität, wankt selbstvergessen und hilflos durch Raum und Zeit. Genauso ergeht es dem Orientalisten John Locke (sic!). Man folgt ihm auf seiner Reise, ohne zu wissen wohin. Unterwegs begegnen uns viele spärlich bekleidete Ladies, manchmal blutverschmierte, gequälte Kreaturen, aber auch verführerische, die aber immer geheimnisvoll bleiben. Die Bilder regen zum Träumen an, können aber auch in einem Albtraum enden. | |
Mi, 26.08.2009TV | Good Woman - Ein Sommer in AmalfiMrs Windermeres FächerDas Beste sind noch die stimmungsvollen Bilder und die geistreichen Dialoge, die sich eng an der literarischen Vorlage von Oscar Wilde orientieren. Wir sehen die Reichen, die in den dreißiger Jahren im Süden Urlaub machen und den sie umgebenden Klatsch und Tratsch. Beides eigentlich zeitlose Phänomene. Zu Beginn stehen sich Helen Hunt, als Frau mit Vergangenheit und Scarlett Johansson als unbedarftes, verheiratetes Blondchen als Antipoden gegenüber wie die beiden Brennpunkte einer Ellipse. Wie daraus ein Kreis mit einem Zentrum wird, ist recht unterhaltsam. Und selbst wenn man den Ausgang dieser Boulevard-Komödie erahnt, mit dem üblichen finalen Versöhnungskuss, hat Regisseur Mike Barker noch eine nette Variante im Ärmel. Der Titel ist wohl ironisch gemeint, denn Helen Hunt ist bestimmt keine brave Frau. Oscar Wilde sprach von Mrs Windermeres Fächer. Und der trifft den Kern schon eher. | |
Mo, 24.08.2009TV | Ein gutes JahrBanker wird WinzerEin leichter Film für den Sommerurlaub, der nebenbei noch für die Provence Reklame macht. Regisseur Ridley Scott setzt auf das Cliché vom Gegensatz des geldgierigen, arroganten Bankers in London und dem paradiesischen Leben auf einem Weingut im Süden Frankreichs. Wofür würden sie sich wohl entscheiden? Russell Crowe versucht sein Bestes bis an die Grenze von albernen Slapstickeinlagen. Nur die Rückblenden mit einem überzeugenden Albert Finney als altem Onkel Henry und dem unheimlich sympathischen jungen Freddie Highmore, der uns kurze Zeit später in August Rush bezauberte, ist es zu danken, dass es keine reine Schmonzette wurde. Allein wegen den beiden lohnt es sich den Film anzuschauen oder man mag einfach zusehen, wie das vorhersehbare Happy End in der goldenen Abendsonne versinkt. | |
So, 23.08.2009TV | Grabgeflüster - Liebe versetzt SärgeSchöne Aussichten Mr PlotsDer deutsche Titel ist fast so gut wie der des Originals. Im Untertitel erscheint dann zwar die Kategorisierung Fabel, aber eigentlich ist es eine köstliche Groteske, die das Geschäft mit dem Sterben in skurriler aber äußerst liebenswürdiger Weise durch den Kakao zieht. Dabei werden alle Register des Genres gezogen, von Slapsticks über fantasievolle Wunschsequenzen, auch mit Gesangseinlagen, bis hin zu ganz charmanten Szenen, wie die des kleinen Jungen mit der großen Brille. Höhepunkt ist die einfallsreiche Horrorshow, die den treulosen Ehemann erschrecken soll und die raumschiff-enterprisemässige Bestattung durch Christopher Walken. Brenda Blethyn brilliert wie immer, hier neben Alf Molina und dem fast nicht wiederzuerkennenden ’scharfen Schnittchen’ Naomi Watts. Das Ende ist dann allerdings eine Romanze, die von Anfang an den Rahmen bildet und nicht sonderlich stört. Ein netter Spaß von der | |
So, 23.08.2009TV | Intermission - Chaos in DublinGanz nah dranEine Pause oder ein Break, wie es der Titel verheißt, gibt es wirklich nicht, höchstens bei einigen Figuren, die versuchen, aus dem Alltag ausbrechen. In dieser prominent besetzten, temporeichen Komödie mit ersten Szenen kann man bei manchen Gags schmunzeln, bei actionreichen mitfiebern und bei den anspruchsvolleren nachdenklich werden. Aber immer überzeugend authentisch. Gute Unterhaltung, die ganz nah am Puls der Zeit entlanggleitet und die Themen verarbeitet, die uns heute bewegen: Banküberfall, das Fernsehen, Arbeitslosigkeit, Verdienstausfall, Seitensprung, frustrierte Einsame, Gewalt und Bindungsunfähigkeit. Und da am Ende fast alle glücklich sind oder glauben es zu sein, geht es dem Zuschauer ebenso. |
Mi, 14.02.2024 von amd2064
Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage
Fr, 02.02.2024 von rüdiger.baehrens
.... diese Aneinanderreihung von vielen Kurzfilmchen bis über Mitternacht hinaus.
So, 19.11.2023 von frge
Das muss man sich nicht antun. So viel überzogene Mimik von der Jury geht garnicht. Die Masken ...
So, 06.08.2023 von WoWie
Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...
Di, 31.01.2023 von DanielAK
Die Geschichten sind toll erzählt, berührend, glaubhaft, spannend, emotional. Die Schauspieler ... mehr