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Mo, 10.08.2009
TV | Stage Beauty - Wechselspiel der Liebe
Auf Leben und Tod4 Sterne
Der Vergleich mit ’Shakespeare in Love’ geht in Ordnung. Zeitlich etwas später angesiedelt, üppig ausgestattet und mir tollen Schauspielern kann er dem Vorbild durchaus das Wasser reichen. Es geht anfangs um das Bühnenverbot von Männern in Frauenrollen und umgekehrt unter Charles II. Das bedeutet das Ende der Karriere eines Topstars der Zeit (Billy Crudup). Mit Witz und Tempo wird der Gegenpol dazu aufgebaut: Clare Danes anfangs Garderobiere spielt trotzdem dagegen an und wird seine Konkurrentin. Aber der geniale Höhepunkt ist das Finale auf der Bühne, wo nicht nur die Theaterbesucher damals den Atem anhalten, sondern auch die Zuschauer heute. In der Mordszene im Othello zeigt Richard Eyre wie weit eine glaubhafte Aufführung gehen kann. So nah am Leben dran und gleichzeitig so nah am Tod ist selten etwas so glaubhaft und packend inszeniert worden. Ein Film, der hinter die Kulissen schaut, menschliche Schwächen offen legt und mit viel Sympathie die Schauspieler agieren lässt.
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Mo, 10.08.2009
TV | Tristan & Isolde
Der Held stirbt zweimal3 Sterne
Die Idee ist gar nicht mal so schlecht, das seit ewigen Zeiten von Richard Wagner bayreuth-mässig besetzte Thema zu verlagern und zwar auf die ebenso uralte Feindschaft zwischen Engländern und Iren. Voller, schnell geschnittener Action-Szenen kann das Abenteuer der immerwährenden großen Liebe durchaus fesseln. Die überwiegend in dunklen Farben gehaltenen Bilder, die die wunderschöne Landschaft nicht aussparen, schaffen Atmosphäre. Erst gegen Ende wird der Kampf etwas unübersichtlich, wenn es um letzte Werte wie Loyalität, Gefolgschaft, aber auch Verrat und Eigennutz geht. Der Text im Abspann versöhnt alle Kritiker wieder und verweist auf den Tatbestand, dass es sich hier um eine Legende handelt, die vielleicht wegen ihrer Unerfüllbarkeit die Menschen immer wieder umtreibt.
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Fr, 07.08.2009
TV | Monster
Von der Unmöglichkeit der Liebe5 Sterne
Man muss schon zweimal hinschauen, um Charlize Theron zu erkennen. Und es gehört schon etwas Mut dazu, sich von den Maskenbildnern so verunstalten zu lassen. Aber, wenn man weiß, dass man ohnehin zu den schönsten Frauen der Welt gehört, fällt es einem vielleicht leichter. Doch davon abgesehen überzeugt sie durch eine wirklich oscarreife Leistung. Sie trifft im Wesentlichen den Kern vom Typ Frau, den sie verkörpert. Ihre Mimik und ihre Gestik, ihr Gang und auch die deutsche Synchronstimme passen einfach. Sie ist ein Monster. Erschreckend echt. Abgesehen von ihrer schauspielerischen Glanzleistung, die den Film trägt, gelingt es aber auch noch das gespaltene, von Missverständnissen geprägte Verhältnis zu den Männern zu zeigen und daneben die Liebe zu der etwas schlichten Selby (Christina Ricci) in ihrer ganzen Unmöglichkeit zu stellen. Solche Drehbücher kann nur das wahre Leben schreiben. Und wenn es dann so grandios umgesetzt wird. . .Chapeau!
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Do, 06.08.2009
TV | Paris, Texas
Die grosse Liebe5 Sterne
Wenn Wim Wenders nur diesen einen Film gedreht hätte, wäre er schon einer der ganz großen Regisseure gewesen. Bereits die erste Einstellung nimmt einen gefangen mit den Bildern der endlosen Wüste und dem unverkennbaren Soundtrack dazu. Es lässt einen nicht mehr los, wie um den fast stummen Harry Dean Stanton eine Geschichte entsteht, die in die Vergangenheit weist. Alles läuft auf die Konfrontation in dem peepshowartigen Etablissement hinaus, wo er seine Frau wiederfindet. Es gibt keine sensiblere Darstellung einer einstmals großen Liebe, die zerbrochen ist, wobei die Ursachen von den Betroffenen benannt werden. Schauspielerisch, dramaturgisch und optisch ist das nicht mehr zu toppen. Ganz behutsam werden wir Zeuge des gegenseitigen Erkennens durch die abgedunkelte Trennwand. Und weil der Zuschauer genug Details kennt, wird er mit in den Sog dieses Wiedererkennens der beiden hineingezogen. Emotional lässt das keinen kalt, ebenso wenig wie der unerwartete Schluss.
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Do, 06.08.2009
TV | Brick Lane
Wo ist Heimat?3 Sterne
Ein leiser Film, der ganz unspektakulär die Probleme der Einwanderer aus Bangladesch in England darstellt. Ihnen stellt sich die Frage: Wo ist unsere Heimat jetzt? Regisseurin Sarah Gavron sieht alles aus dem Blickwinkel einer Frau. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Nazneen an einen viel älteren, fetten, an Selbstüberschätzung leidenden Landsmann, der unbedingt wieder nach Hause will, zwangsverheiratet wurde. Eine Affäre mit dem jungen Karim hilft ihr nur ihren eigenen Weg zu finden. Und so überzeugt vor allem der Schluss. Die Sehnsüchte und Sorgen von Nazneen werden durch Rückblenden und einen Briefwechsel mit der Schwester in Bangladesch immer wieder artikuliert. Als Lackmus-Test gibt es dann noch den 11. September 2001. Es ist einer jener Filme, die immer noch den englischen Markt überschwemmen. Für uns scheint das alles nicht so wichtig zu sein, aber für jeden, den es interessiert ist es eine glaubwürdige Darstellung.
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Mi, 05.08.2009
TV | Die Nacht des Leguan
Sie führten ihn in Versuchung4 Sterne
Wer liest heute schon noch Tennessee Williams, den Klassiker der amerikanischen Moderne? Seine Sprache erschließt sich einem auch in der deutschen Übersetzung nicht ohne Probleme, aber die Thematik seiner Stücke ist zeitlos. Das Zölibat existiert immer noch und wird hier problematisiert: ein Expriester (Richard Burton) wird von drei Frauen in Versuchung geführt. Von einer mit jugendlichem Feuer (Sue Lyon), von einer mit reifem Charme (Ava Gardner) und einer voller mütterlicher Fürsorge(Deborah Kerr). Dabei ergeht es dem Suchenden, wie dem angebundenen in Gefangenschaft lebenden Leguan. Beide entkommen am Ende in die Freiheit, weil sie den vor ihnen liegenden Weg erkennen und bejahen. Die hochwertigen Dialoge lassen sogar Platz für Witz und Komik, auch wenn gegen Ende das Thema etwas lang gedehnt wird. Mit diesem Film kann sich auf recht angenehme Art eine Bildungslücke schließen. Eine gelungene Literaturverfilmung.
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Di, 04.08.2009
TV | In the Cut - Wenn Liebe tötet
Wackelige Vertrauensbasis2 Sterne
Mit dieser Rolle ist Meg Ryan das Image als Everybody’s Darling wohl endgültig los. Hier spielt sie recht überzeugend das wilde, freizügige Sexluder. Sie beschreitet einen schmalen Grat, auf dem sie wandelt. Obwohl sie dem Polizisten sexuell verfallen ist, vertraut sie ihm doch nie so ganz. Ihre gute Mimik spiegelt die Turbulenzen ihres Innenlebens. Dabei kommt sogar etwas Spannung auf. Doch die Auflösung am Ende ist äußerst banal. Bei den allgemein recht ansprechenden Bildern lässt Jane Campion ziemlich viel rote Farbe versprühen. Und mit der literarischen Vorlage als Basis für den Film haben sich wohl auch einige logische Knacks nicht vermeiden lassen oder manche Sprünge sind der Schnitttechnik zum Opfer gefallen.
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Mo, 03.08.2009
TV | Stalker
Philosophieren zwischen Sinnsuche und Selbstzweifel3 Sterne
Das ist Arthouse der besonders anspruchsvollen Art. Nicht nur, weil wie immer bei Regisseur Tarkovsky die überlangen Einstellungen und die Handlungsarmut den Zuschauer bis an die Grenze der Belastbarkeit strapazieren, sondern weil es hier auch noch philosophische Diskurse gibt z. B. „Kann man Glück erfahren auf Kosten des Unglücks anderer?“ Drei Männer, ein Professor, ein Schriftsteller und ein Häftling (ein Stalker) gehen in eine verbotene Zone. Die unwirtliche Umgebung ist nass, kalt, verfallen, farnüberwuchert. Sie versuchen auf diesem verbotenen Trip etwas über den Sinn ihres Lebens zu erfahren und tauchen in die Abgründe ihres eigenen Ichs und das der anderen. Man kann ihre Gedankengänge und Überlegungen zwar nachvollziehen, wird aber am Ende wie die Akteure damit allein gelassen. Will sagen, wir sind betroffen, der Vorhang zu und alle Fragen offen.
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So, 02.08.2009
TV | Greenfingers
Mörder werden Gärtner2 Sterne
Obwohl prominent besetzt (Clive Owen, Helen Mirren u.a.) ist diese Schmonzette lustlos heruntergespult. Für eine echte Komödie fehlt ihr der Esprit und der Witz. Manche Figuren sind Stereotypen und folglich langweilig auch das zentrale Liebespaar kommt eher wie in einem Dokumentarfilm daher. Dabei wäre die Situation durchaus komödientauglich, wenn man im Hinterkopf hat, wie begeisterte Gärtner die Engländer sind. Schade eine gute Gelegenheit wurde verpasst. Selbst ein Anflug von Melodramatik verpufft ohne Wirkung. Und das vorhersehbare Happy End . . . na ja?!
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Fr, 31.07.2009
TV | Tarzan, der Affenmensch
Ich Tarzan, du Jane4 Sterne
Das ist die Mutter aller Tarzan-Filme (1932) und insofern ein historisches Filmdokument mit dem Traumpaar des Dschungels (Johnny Weismuller und Maureen O’Sullivan). Er beeindruckt mit seinem einfältigen Blick eines Wilden, die bezaubernde Jane kann so herrlich furchtsam erschreckt schauen und schreien. Die nach heutigem Standard etwas amateurhaften Tierattrappen und die Komparsen im Affenkostüm lassen uns schmunzeln, ebenso wie die wilde Felsenlandschaft (Studio!). Die gegenseitige Annäherung der beiden über die Sprache ist allerdings gelungen und überzeugt immer noch. Doch sie kommen sich nicht nur verbal näher, auch ihre Blicke sprechen eine beredte Sprache. In der Badeszene können beide miteinander echt gut spielen, mitunter gibt’s sogar ein Späßchen dabei und Johnny kann beweisen, dass er die Olympiamedaillen zu Recht gewonnen hat. Und als Botschaft gilt immer noch, dass Jane der erste Ökofreak ist, der sich für ein Leben in der freien Natur entscheidet und der Zivilisation den Rücken kehrt.

Neueste Bewertungen

Mi, 14.02.2024 von amd2064

TV | Lost In Translation
Lost in Translation5 Sterne

Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

Fr, 02.02.2024 von rüdiger.baehrens

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schrecklich ...0 Sterne

.... diese Aneinanderreihung von vielen Kurzfilmchen bis über Mitternacht hinaus.

So, 19.11.2023 von frge

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Naja, muss nicht sein2 Sterne

Das muss man sich nicht antun. So viel überzogene Mimik von der Jury geht garnicht. Die Masken ...

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Lausitz von oben0 Sterne

Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...

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Tolle Geschichten, grossartige Schauspieler5 Sterne

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