Mo, 16.06.2025, 01:25 Uhr - 03:55 Uhr | SRF 1
«Der blaue Max» erzählt die Geschichte vom deutschen Infanteristen Bruno Stachel (George Peppard), dem es während des 1. Weltkriegs gelingt, sich aus den Schützengräben in die exklusive Gesellschaft des aristokratischen Fliegercorps hochzuarbeiten. Diese «Ritter der Lüfte» fühlen sich dem industriellen Gemetzel des Krieges enthoben, was nicht zuletzt an ihrem Festhalten am moralischen Kodex liegt, der auf der Idee des ritterlichen Gentleman-Zweikampfes beruht. Die Schrecken am Boden sind für sie ohne Bedeutung, wenn sie sich mit feindlichen Piloten messen, die sie ebenso respektieren wie ihre eigenen Kameraden. Der aufgestiegene Bruno Stachel aber schert sich nicht um diesen Kodex; sein einziges Interesse besteht darin, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, um seine «sozialen Mängel» – seine Herkunft aus der Arbeiterklasse, für die ihn die adeligen Flieger verachten – zu überwinden.
Die Konflikte im Geschwader verschärfen sich, als General von Klugermann (James Mason) damit beginnt, Stachel zu einer Art Nationalhelden zu formen, damit er die «gewöhnliche» deutsche Bevölkerung, deren Moral nach drei Kriegsjahren am Boden ist, zum Durchhalten inspiriert. Stachels stilloser Aufstiegsdrang aber missfällt Geschwaderführer Heidemann (Karl Michael Vogler) und seinem Hauptkonkurrenten in der Luft, dem Neffen des Generals, Willi von Klugermann (Jeremy Kemp) zunehmend. Er steigert sich zu Todfeindschaft, als Stachel, der sich mit seinen Abschüssen für die höchste Fliegerauszeichnung, den Blauen Max, empfiehlt, die mehr als willige Frau des Generals, Gräfin Kaeti von Klugermann (Ursula Andress) verführt.
«Der Blaue Max» des Briten John Guillermin wurde lange vor der Zeit gedreht, in der Computer alles visuell möglich machten, und enthält von den spektakulärsten analogen Flugsequenzen und Luftkämpfen, die je auf Film gebannt wurden.
Genre | Action / Adventure |
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Jahr | 1966 |
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Land | USA |
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FSK | 12 |
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Darsteller | George Peppard, James Mason, Ursula Andress, Jeremy Kemp, Karl Michael Vogler, Anton Diffring |
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Regie | John Guillermin |
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Drehbuch | David Pursall, Jack Seddon, Gerald Hanley |
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Kamera | Douglas Slocombe |
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Musik | Jerry Goldsmith |
Di, 06.11.2018 von 8martinOrden für den AufsteigerFliegerheldenepos aus dem 1. Weltkrieg, als man noch auf Sicht flog und Mann gegen Mann sowohl am Boden als auch in der Luft kämpfte. Es beginnt mit den Anfängen der Karriere von Leutnant Stachel (George Peppard), der Lust und Talent zum Fliegen hat und da er aus einfachen Verhältnissen stammt, eine Chance sieht, nach oben zu kommen. Das wird ganz ordentlich herausgearbeitet. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den spektakulären Luftkämpfen. Hier ist es die Rivalität zwischen Stachel und Fliegerass von Klugermann (Jeremy Kemp) mit der das veranschaulicht wird. Streiflichter treffen die klassische Soldatenehre in Sätzen wie ‘Der tote Feind verdient Achtung‘. Auch dass der erfolgreiche Held des Luftkampfes zu Propagandazwecken missbraucht wird ist ein typisches Zeichen jener Zeit.
Der Knaller aber ist Ursula Andress als Baronin Käti von Klugermann. Der ganze Clan kommt ins Spiel und besiegelt Stachels Bruchlandung. Hier kann die Andress sogar schauspielerische Qualitäten beweisen. Wenn ihr Ehemann General Baron von Klugermann (James Mason) (im Deutschen ein nettes Wortspiel mit dem Namen!) ihr mitteilt, dass sie gerade ihren zweiten Lover verloren hat. Da gelingt es ihrer Mimik – und das ist selten – lachend zu weinen oder weinend zu lachen – je nachdem von welcher Seite man das Drama betrachtet.
Die Schlusssequenz ist der stärkste Teil des Films. Stille Kamerafahrten, stumme, vielsagende Blicke werden hin und her geworfen. Die eigentliche Tiefe der Problematik überlässt der Film dem Zuschauer. Der erfährt nichts über den Inhalt des Telefonats zwischen General Baron von Klugermann und Hindenburg. Man kann sich nur einen Reim drauf machen, wenn man die Reaktionen richtig deutet. Stachel war ein Eindringling, der nicht ins Offizierscorps gehörte.War diese Bewertung hilfreich? | ![]() |
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