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Mi, 31.12.2008
TV | Ernst sein ist alles
Riesenspass ganz im Ernst3 Sterne
Eine gelungene Literaturverfilmung. Dass das Original – ein Bühnenstück von Oscar Wilde - über hundert Jahre alt ist, merkt man dem Film von Oliver Parker nicht an. Die flotten Dialoge haben nichts von ihrer ursprünglichen Brisanz verloren. Ein Starensemble steht zur Verfügung, das gut aufgelegt, mit sehr viel Verve die Handlung vorantreibt. In den weiblichen Hauptrollen garantieren Judi Dench und Reese Witherspoon für beste Unterhaltung. So kann man den interessierten Zuschauer auf dem Sofa für die Welt des Theaters interessieren. Das Verwirrspiel um den Namen Ernst gerät in den Hintergrund, da man einfach nur den Akteuren mit Genuss zuschaut und die exquisite Ausstattung auf sich wirken lässt. Zumal Parker alle Freiheiten nutzt, um das Geschehen abwechslungsreich zu gestalten. Da stört es auch nicht, wenn Colin Firth für ein Ständchen mal zur Wanderklampfe greift oder die Damen im Schlosspark ein Bogenschiessen veranstalten.
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Do, 25.12.2008
Kino | Wie im Himmel
Herzschmerz zur Weihnachtszeit3 Sterne
Der todkranke, ausgebrannte, weltberühmte Dirigent Daniel versucht einen Neuanfang im Dorf, in dem er geboren wurde. Hier treffen wir alle diese typischen Bewohner, die man so von anderswo her kennt: der verklemmte Pfarrer, der saufende Raufbold, der seine Frau schlägt, das blaustrümpfige Fräulein Mauerblümchen, den behinderten Dorfdeppen und Lena, die die Männer wechselt, wie andere die Hemden. Wie Daniel aus einer buntgemischten Truppe des örtlichen Kirchenchores ein Spitzenensemble formt, ist ganz nett zur Weihnachtszeit anzuschauen. Chorgesang öffnet halt Herzen. Obwohl ein Wettsingen lächerlich ist; “nicht wenn man gewinnt,“ sagt Daniel. Bis Lena ihn kriegt, bricht in einigen Ehen eine ehrliche Aussprache aus, die neu gewonnene Erkenntnisse und Bewusstseinszustände ans Tageslicht fördert. Die Individualisierung zwischenmenschlicher Probleme soll wohl besonders zu Herzen gehen: die Ärmste ist am Ende die Größte. Bis zum großen Erfolg des Chores verläuft alles recht gradlinig, aber dann wird’s kraus, bisweilen blutig und melodramatisch. Der Höhepunkt ist erreicht, wenn der sterbenskranke Daniel blutüberströmt vor einem Heizkörper liegt und seinen Chor hört. Wenn’s draußen stürmt und schneit und man im Warmen sitzt, kann man sich den Film ruhig anschauen.
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Di, 23.12.2008
TV | Polska Love Serenade
Nastrowje2 Sterne
Im Ansatz ist die Idee gar nicht schlecht: eine Studentin aus Berlin will ihr Auto klauen lassen und ein Fast-Anwalt das Grundstück seines Großvaters wieder einklagen. Beide treffen in Polen zusammen – am Heiligen Abend. Einige recht lustige Gags sind auch unterwegs, wie z.B. die präservative Überraschung in der Waldkapelle oder das Motiv des Schnitzers, der durch entferntes Lachen und einem gelegentlichen Regen aus Schnitzspänen immer wieder auftaucht. Der Eurosternenkranz am Ende soll wohl ein wohlwollendes Schmunzeln hervorlocken. Ja, das war’s dann auch. Ganz nette, kurzweilige Unterhaltung, die mit Klichés ihr Süppchen kocht. Zum besseren Verständnis unserer östlichen Nachbarn wird der Film wohl weniger beitragen. Und ob man auf einer breiten Wodkabasis gegenseitige Sympathien schaffen kann, bleibt die Frage, denn die erlebt man ja nur im Suff.
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Mo, 22.12.2008
TV | Lushins Verteidigung
Schach der Gier3 Sterne
Es gibt schon einige Film, die das Schachspiel zum Thema haben. Dies ist einer, der die Dramatik der Psyche eines Genies thematisiert. Ein geldgieriger Impressario (Stuart Wilson) und eine liebende Frau (Emiliy Watson) versuchen Einfluss zu nehmen. In wunderschön fotografierten Bildern wird auch in Rückblenden die Kindheit Lushins mit einbezogen. John Turturro überzeugt als zentrale Figur, die oftmals realitätsfremd und zerbrechlich, sensibel und fast durchgeknallt am Wahnsinn vorbeischrammt. Nur das verständnisvolle, mütterlich warme Herz von Emily Watson kann ihn auffangen. Als alles auf ein entscheidendes Finale hinausläuft, sagt man sich: wenn Lushin gewinnt, ist es eine Schmonzette, wenn er verliert, ist es auch ein unerfreulicher Ausgang, nachdem er so eindrucksvoll als Supertalent aufgebaut wurde. Doch Regisseurin Marleen Gorris überrascht mit einem dritten Weg, der durchaus spannend ist und der logischen Konsequenz der literarischen Vorlage folgt.
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Sa, 20.12.2008
TV | In der Glut des Südens
Drei in Texas3 Sterne
Es ist ein bildgewaltiges Epos, mit ganz besonderen Bildeinstellungen – egal ob es Heuschreckenschwärme sind, brennende Felder oder ein Keimling, der durchs Erdreich ans Licht drängt. Das Gefühl der Weite des Landes wird ebenso vermittelt wie die Anlehnung an die ’Früchte des Zorns’. Die Dreiecksgeschichte zwischen Gere, Shepard und Adams entwickelt sich nicht besonders spannend. Und wenn der Abspann läuft kann man nur feststellen: “Wir sind betroffen, der Vorhang zu und alle Fragen offen.“ Aber so sind sie nur mal die Filme von Terence Malick: was fürs Auge, was fürs Gefühl(nicht unbedingt zum Wohlfühlen), das Hirn schaltet man besser ab. Wie der Originaltitel schon sagt “Tage des Himmels“, die gibt es auf der Erde ohnehin nicht.
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Mi, 17.12.2008
TV | Das Mädchen mit dem Perlenohrring
Die schöne Griet4 Sterne
Das Bild existiert wirklich und das, das in Verlauf des Films titelmäßig entsteht, sieht fast genauso aus (siehe Schlusseinstellung). Ob die Entstehungsgeschichte kunsthistorisch verbürgt ist, interessiert überhaupt nicht. Es hätte aber so gewesen sein können: ein niederländischer Meister des17. Jahrhunderts, wohnhaft in Delft, bekommt von einem altersgeilen Mäzen den Auftrag Griet, die Dienstmagd zu malen. Scarlett Johansson ist in der Titelrolle umwerfend gut: unbekümmert aber zerbrechlich reift sie heran. Man merkt sehr bald, dass sie Ahnung hat von Farben und Lichtverhältnissen, sodass sie von der Waschfrau zur Gehilfin des Meisters emporsteigt. Neben ihr muss aber noch die schauspielerische Leistung von Essie Davis als ständig kinderkriegende Ehefrau lobend erwähnt werden. Ihr gelingt es als ältere, weniger hübsche und weniger kluge Nebenbuhlerin zu Griet sich als Herrin des Hauses zu behaupten. Von der ersten Minute bis zur Schlusssequenz ist alles in sich stimmig: Farbkombination, Bildaufbau und Beleuchtung sind genau wie bei den alten niederländischen Meistern dieser Zeit nachempfunden: Kerzen als Lichtquelle ebenso wie der Lichtkegel durch einen Türspalt. Die farbenprächtige Ausstattung ist ein optischer Leckerbissen. So kann man Interesse für die Kunst wecken, die aus einem prallen Leben heraus entsteht.
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Di, 16.12.2008
TV | The New World
Viel Schatten und wenig Licht2 Sterne
Der Regisseur Terrence Malick wurde unter Insidern ja nach seinem eindrucksvollen Kriegsfilm als Geheimtipp gehandelt. Er liefert auch hier wieder gute Kampfszenen und eindrucksvolle Landschaftsbilder ab. Auch gewisse ungewöhnliche Einstellungen tragen seine Handschrift. Aber dann so ein Plot: Pocahontas-Aufguss für Unentschlossene. Und wenn sich die ersten Siedler so dämlich und faul angestellt hätten, wäre der Kontinent nie von Europäern besiedelt worden. Colin Farrell schreitet oft wortlos umher und blickt düster-skeptisch drein – die Stirn in Runzeln. Dazu begleitet ein Musik-Gulasch die Handlung bis zur Schmerzgrenze des Erträglichen. Und dann noch der Schluss! Zurück in “The Old World“ bekennt sich die süße Maus zu dem Mann, der doch eigentlich zweite Wahl war. Da lob’ ich mir doch die Fassung mit Gérard Depardieu, in der dieser 1492 das Paradies erobert hat.
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Fr, 12.12.2008
TV | Lili Marleen
Lilis Liebeserklärung4 Sterne
Es ist wohl Fassbinders spannendster Film, den er bis in kleine Nebenrollen mit den Größen des deutschen Films besetzen konnte. Die Altstars der Heimatfilme sind hier ebenso zu sehen, wie welche aus Hollywood. Der Meister selbst hatte in echter Hitchcock-Manier auch einen kurzen Auftritt. Es ist Fassbinder“ at his best“. Die Handlung ist im 2. Weltkrieg angesiedelt: ein jüdischer Pianist, der im Untergrund von der Schweiz aus gegen die Nazis agiert verliebt sich in eine Sängerin, die mit dem Titellied Karriere macht und bei den Nazis ein und aus geht. Mit beeindruckenden schnellen Schnitten verknüpft er geschickt mehrere Handlungsstränge miteinander z.B. den Song mit Kriegsszenen oder einer Massenschlägerei. Titelheldin Hanna Schygulla ist hier so sexy wie selten und dazu singt sie auch noch – gar nicht mal schlecht. Das Problem: Künstler werden ohne ihr Zutun vor den mörderischen Karren des Nationalsozialismus gespannt. Sie sind keine Mitläufer, wollen nur Anerkennung und Ruhm. Die Frage ist: wie weit geben sie dem Druck des totalitären Systems nach? Bis zur Selbstaufgabe? Bis zu einem Karriereende? Bis zur Aufgabe ihrer großen Liebe? Dies beantwortet Fassbinder im Verlauf des Films und findet am Ende eine geniale, beeindruckende Antwort.
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Do, 11.12.2008
TV | Lost in Translation
Lost Anyway3 Sterne
Der Inhalt ist weitgehend bekannt – viel passiert ohnehin nicht. Alle warten und hoffen darauf, dass es zwischen Scarlett Johansson und Bill Murray endlich klappt. Er mit der üblichen traurigen Minimalmimik, sie mit den auffallend gefärbten Haaren gelangweilt aber anschmiegsam. Und immer wieder ist es fast soweit. Als sich dann beide am Ende auf der Strasse umarmen, ahnt man, dass es vielleicht in Zukunft noch was werden könnte mit den beiden. Seufz!

Neueste Bewertungen

Mi, 14.02.2024 von amd2064

TV | Lost In Translation
Lost in Translation5 Sterne

Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

Fr, 02.02.2024 von rüdiger.baehrens

TV | Testo
schrecklich ...0 Sterne

.... diese Aneinanderreihung von vielen Kurzfilmchen bis über Mitternacht hinaus.

So, 19.11.2023 von frge

TV | The Masked Singer
Naja, muss nicht sein2 Sterne

Das muss man sich nicht antun. So viel überzogene Mimik von der Jury geht garnicht. Die Masken ...

So, 06.08.2023 von WoWie

TV | Die Lausitz von oben
Lausitz von oben0 Sterne

Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...

Di, 31.01.2023 von DanielAK

TV | Law & Order: Special Victims Unit
Tolle Geschichten, grossartige Schauspieler5 Sterne

Die Geschichten sind toll erzählt, berührend, glaubhaft, spannend, emotional. Die Schauspieler ... mehr

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